Karrierestrategien für Studenten

5 Wie geht es weiter? (S. 123-124)

Große Aufgaben werden gewöhnlich jenen zuteil, die ihre Fähigkeiten bewiesen haben, kleinen zu entwachsen. Ralph Waldo Emerson (1803–1882), amerikanischer Philosoph Haben Sie den ersten Schritt ins Unternehmen geschafft, gilt es – „neu an Bord" –, sich im besten Licht zu präsentieren. Natürlich kann es vorkommen, dass Sie an Ihren gesetzten Zielen und an Ihrer Strategie nachbessern und diese auf die aktuelle Situation anpassen müssen oder dürfen.

Zeigen Sie sich als Praktikant passgenau für das Unternehmen und bietet man Ihnen unverhofft eine Festanstellung an, so wäre es unklug, diese abzusagen, „nur" weil sie drei Monate früher als von Ihnen ursprünglich geplant eintritt. Doch nicht immer ist es ganz einfach abzuwägen, was „richtig" und was „falsch" ist. Daher lassen Sie eines vorweg gesagt sein: Ab sofort gibt es keine falschen Entscheidungen mehr in Ihrem Leben. Denn eine Entscheidung zu treffen bedeutet, sich zu ent-scheiden und eine Option zugunsten einer anderen loszulassen. Was aus der losgelassenen Möglichkeit geworden wäre, das können Sie nicht wissen.

Wir neigen immer wieder dazu, zu sagen: „Ach, hätte ich mich statt für den Job in Hamburg für den in München entschieden, hätte ich bestimmt viel mehr freie Zeit gehabt." Doch genau genommen wissen Sie das nicht: Es hat also keinen Sinn, einer getroffenen Entscheidung hinterherzuweinen, weil Sie nicht mit Sicherheit sagen können, wie sich diese tatsächlich entwickelt hätte. Es gibt in der Folge keine falschen Entscheidungen, sondern nur noch richtige.

Nämlich die, die Sie treffen. Basta. Damit entsprechen Sie übrigens dem Inbegriff einer erfolgreichen Persönlichkeit. Diese ist neugierig, hat Durchhaltevermögen, ist flexibel, optimistisch, ist mutig und daher auch bereit, Entscheidungen zu treffen und Risiken einzugehen. Doch hin und wieder können wir trotz aller Vorsätze ins Schleudern kommen. Zum Beispiel wenn uns von einem Headhunter unglaublich verlockende Angebote unterbreitet werden oder wir manchmal einfach nicht wissen, wie wir uns entscheiden sollen. Dann kann ein Karriereberater oder Coach wertvolle Unterstützung bieten und Klarheit verschaffen.

Neu an Bord

Dieses Kapitel ist nicht zu verwechseln mit dem Thema „Die ersten 100 Tage im neuen Job". Letzteres impliziert, dass man die erste Anstellung fest in der Tasche hat, die ersten 100 Tage im neuen Job nutzt, um Fuß zu fassen, und dafür sorgt, dass ab dem 101.

Tag nicht mehr viel schiefgeht. Viele Einsteiger sind dementsprechend der Auffassung, dass ihr erster Tag im Unternehmen erst beginnt, wenn sie mit dem unterschriebenen Arbeitsvertrag in der Tasche zum allerersten Mal ihr neues Büro betreten, die neuen Kollegen begrüßen und die neuen Arbeitsaufgaben anpacken. Doch das würde Ihnen in diesem Buch noch nicht viel nutzen: Denn hier geht es ja in erster Linie darum, wie Sie Ihren beruflichen Zielen auf die Spur kommen, diese konsequent verfolgen und schließlich in einen Traumjob beim Wunscharbeitgeber münden lassen.

Bis es so weit ist, haben Sie also noch einige Stationen und Herausforderungen zu bewältigen. Den ersten Schritt in ein Unternehmen setzen Sie nämlich nicht erst, wenn Sie einen „richtigen" Arbeitsvertrag in der Tasche haben. Schon vorher knüpfen Sie wahlweise durch Praktika oder auch durch die Mitarbeit in einer studentischen Unternehmensberatung erste Bande ins berufliche Umfeld. Es liegt nahe, diese gute Ausgangsposition nicht verstreichen zu lassen, um sich als passgenauer potenzieller Mitarbeiter zu präsentieren.