Psychologie der Höchstleistung

Psychologie der Höchstleistung

von: Michael Draksal

Draksal Verlag, 2005

ISBN: 9783862431106

Sprache: Deutsch

138 Seiten, Download: 2319 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Psychologie der Höchstleistung



4. Fachspezifische Höchstleistungen (S. 56-57)

Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln die allgemeinen Prinzipien und psychologischen Bedingungen für das Produzieren von Höchstleistungen dargestellt wurden, soll nun ganz konkret auf verschiedene Fachbereiche eingegangen werden: Wie erreichten Leistungssportler, Musiker, Wissenschaftler, Künstler und Unternehmer Weltklasse?

Leistungssport

Früher war sportliches Training vollständig auf die Herausbildung spezieller körperlicher Fähigkeiten ausgelegt. Und natürlich braucht ein Weltklasse-Sprinter eine entsprechende Muskelfaser-Struktur, die ausreichend hohe Kräfte in minimaler Zeit erzeugen kann (=Schnelligkeit). Allerdings sind Muskelmasse, Beweglichkeit und Ausdauer nur konditionelle Parameter, die erst durch die richtige mentale Kontrolle (sprich: Technik) voll zur Geltung kommen können. Zum Kraft- und Ausdauertraining liegen mittlerweile eine ganze Reihe von Trainingsmethoden vor – es gibt Trainingspläne für jeden Bereich. Damit kann man durchaus ein hohes Niveau erreichen, jedoch keine Höchstleistung!

Spitzenleistungen erreicht man nicht dadurch, dass man vorgegebene Trainingspläne »abarbeitet«, sondern es muss einem gelingen, zu einem tiefen Verständnis der Anforderungen seiner Sportart zu kommen.

Bestes Beispiel ist der Schwimmer Ian Thorpe (http://ianthorpe.aol7.com.au). Seine konditionellen Parameter wie Körpergröße, Muskelfaserstruktur, aerobe Kapazität und weitere sind durchaus gut. Jedoch purzeln die Weltrekorde bei ihm vor allem aufgrund seiner herausragenden Technik, was man von außen deutlich beobachten kann: Er zieht schön locker und viel langsamer als alle anderen seine Kraultechnik durch.

Das Neue und Bahnbrechende ist, dass dem Wassergefühl ein viel größerer Stellenwert eingeräumt wird. Heute steht das Wassergefühl auf einer Stufe mit Kraft und Ausdauer. Franziska von Almsick sagte nach ihrem unerwartet schlechten Abschneiden in Athen, sie konnte das Wasser gar nicht richtig greifen.

Das Bewegungsgefühl ist insbesondere auf Spitzenniveau der erfolgsentscheidende Faktor für Höchstleistungen, was ja auch eigentlich jedem sofort einleuchtet, wenn man bedenkt, dass für einen perfekten Bewegungsablauf 464 Skelettmuskeln gleichzeitig koordiniert werden müssen… so etwas gelingt unmöglich durch bewusste Bewegungssteuerung, sondern eben nur emotional, als Gesamteindruck über die richtigen Bewegungsgefühle.

Was bedeutet »Bewegungsgefühl« für dich?
Wie fühlt sich ein perfekter Bewegungsablauf an?
Welche Methoden kennst du, um ein optimales
Bewegungsgefühl »auf Knopfdruck« herzustellen?

Die zweite Bedingung für sportliche Höchstleistungen bezieht sich auf die Qualität des Trainings. Früher galt im Sport der Satz: Übung macht den Meister. Heute weiß man, dass mehr Training nicht mehr Leistung bewirkt, sondern dass einerseits die Trainingsqualität gesteigert werden muss und andererseits die Qualität der Erholung entscheidend ist für die schnellsten Leistungszuwächse.

Zunächst ein paar Sätze zum Thema Erholung. Es gibt das eindrucksvolle Fallbeispiel von Sebastian Coe, der 1979 einen Weltrekord über 800m mit 1:42,33 Min aufgestellt hat. Wie kam es dazu? Coe trainierte hart, musste jedoch aufgrund einer Verletzung und wegen seiner Abschlussprüfung an der Uni das Training im Winter 1978 bis Anfang 1979 komplett einstellen. Erst im Mai -nach bestandenem Examen- fing er überhaupt wieder an zu trainieren, um 12 Wochen später persönliche Bestleistung und Weltrekord zu laufen!

Kategorien

Service

Info/Kontakt