Perfekt schreiben

3 So schreiben Sie Klardeutsch (S. 29-30)

In diesem Kapitel finden Sie die fünf wichtigsten Regeln für klares Deutsch. Sie helfen Ihnen, Texte zu schreiben, die es Ihren Lesern leicht machen. Klardeutsch macht Ihre Texte nicht nur zugänglicher und verständlicher. Sie werden auch eleganter und lesenswerter. Wer glaubt, seine Leser mit komplizierten Sätzen und hochgestochenen Formulierungen beeindrucken zu können, ist auf dem Holzweg.

Das Gegenteil trifft zu: Je klarer Sie sich ausdrücken, desto mehr Eindruck werden Sie machen. Denn Kompliziertes einfach zu formulieren, erfordert mehr Mühe und Können, als Belanglosigkeiten in hochtrabende Worte zu kleiden. Klar zu formulieren ist aber keine Frage des Talents. Wenn Sie sich an die folgenden Regeln halten, werden Sie wirksame Texte verfassen, die der Laie versteht und die Experten Ihres Fachs überzeugen werden.

Die fünf wichtigsten Regeln für klares Deutsch lauten:

Überflüssiges streichen!
Die richtigen Worte finden!
Lebendig schreiben!
Sätze übersichtlich konstruieren!
Glasklar gliedern!

3.1 Überflüssiges streichen

WORUM GEHT ES?
„Wenn es möglich ist, ein Wort zu streichen – streiche es!" In diesem Satz bringt George Orwell die wichtigste aller Regeln des Schreibens auf den Punkt. Räumen Sie Ihren Lesern den Weg frei, tilgen Sie alle überflüssigen Absätze, Sätze, Wörter und Silben aus Ihrem Text! Wie eine Maschine keine unnötigen Teile enthält, sollten Texte frei sein von sprachlichem Ballast.

Ein Beispiel:

Infolge der weltweiten Globalisierung ergibt sich die Problematik, dass die Umsatzzahlen vieler Konzerne, aber auch kleiner und mittelständischer Unternehmen – insbesondere aus Bereichen wie der Automobilindustrie, des Baugewerbes oder der Textilindustrie – zukünftig noch weiter absinken werden.

Dieser Satz enthält 35 Worte, mehr als die Hälfte davon sind ganz oder teilweise überflüssig. Oder fehlt Ihnen etwas, wenn Sie den gleichen Inhalt so formuliert lesen:

Infolge der Globalisierung werden die Umsätze vieler Unternehmen weiter sinken, besonders betroffen: die Auto mobil-, Textil- und Baubranche.