Jenseits der Traditionalisierungsfallen - Wie Eltern sich Familien- und Erwerbsarbeit teilen

Jenseits der Traditionalisierungsfallen - Wie Eltern sich Familien- und Erwerbsarbeit teilen

von: Anneli Rüling

Campus Verlag, 2007

ISBN: 9783593384856

Sprache: Deutsch

294 Seiten, Download: 2974 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Jenseits der Traditionalisierungsfallen - Wie Eltern sich Familien- und Erwerbsarbeit teilen



4 Forschungsmethoden (S. 69-70)

Im folgenden Kapitel werden die methodologischen Grundpositionen und die methodische Herangehensweise meiner qualitativen Studie nach der Grounded Theory diskutiert (4.1). Daraufhin werde ich die Forschungsmethoden der leitfadengestützten Interviews vorstellen. (4.2). Im Folgenden werden der Feldzugang sowie die Erhebung des Materials dargestellt (4.3). Schließlich wird der Auswertungsprozess, der in einem zweistufigen Verfahren erfolgte, nachgezeichnet und die grundlegende Anlage meines Kodierschemas dargelegt (4.4). In einem Zwischenfazit wird mein konzeptionell- methodischer Forschungszugang zusammengefasst (4.5).

4.1 Methodologische

Grundpositionen qualitativer Forschung In dieser Studie habe ich mich für ein qualitatives Vorgehen entschieden. Zum einen ist bei der kleinen Fallzahl von Paaren mit geteilter Elternschaft ein quantitatives Vorgehen kaum zu realisieren. Zum anderen sind meine Forschungsfragen auch nur durch qualitative Methoden zu beantworten: Da mich Probleme und Konflikte bei der Alltagsorganisation, Widersprüche und Brüche im Handeln sowie subjektive Deutungen interessieren, sind qualitative Methoden – speziell die der Grounded Theory – besonders gut geeignet. Damit lassen sich alltägliche Sinn- und Handlungsstrukturen der Subjekte in ihren konkreten Handlungskontexten sowie Handlungsstrategien im Umgang mit Regeln und Ressourcen rekonstruieren. Die qualitative Forschung steht in der methodologischen Tradition des »interpretativen Paradigmas«, das in soziologischen Schulen wie der phänomenologischen Lebensweltanalyse (Hitzler/Eberle 2000) oder dem sozialen Konstruktivismus gründet (Berger/Luckmann 2003).

Diese gehen davon aus, dass sich menschliches Handeln im Alltag auf Erfahrungen und Bedeutungen bezieht, die die Subjekte den jeweiligen Situationen und Dingen zuschreiben. Diese Bedeutungen entstehen in sozialen Interaktionen der Menschen in ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld (Denzin 2000: 138f.). Die jeweiligen Sinnwelten und Bedeutungen sind daher notwendigerweise kontextgebunden und indexikalisch (Wilson 1973). In einer gegenstandsbezogenen Theorie sollen die Alltagstheorien der Befragten entschlüsselt und zu einer neuen Theorie zusammengeführt werden.
»Theoretical conceptualization means that grounded theory researchers are interested in patterns of action and interaction between and among various types of social units (i.e., ›actors‹). (…) They are also much concerned with discovering process – not necessarily in the sense of stages or phases, but of reciprocal changes in patterns of action/interaction and in relationship with changes of conditions either internal or external to the process itself.« (Strauss/Corbin 1994: 278)

Die Ergebnisse eines solchen Vorgehens sind notwendigerweise ebenfalls kontextgebunden. Dennoch können sich die Forschenden darum bemühen, plausible und stichhaltige Interpretationen und Theorien zu entwickeln (ebd.: 279). Die Qualität der Daten und Fragen der »Validität« und »Reliabilität« stellen sich anders als in quantitativer Forschung. Statt der strikten Befolgung methodischer Regeln steht die intersubjektiv nachvollziehbare Gestaltung des Forschungsprozesses im Vordergrund eines guten methodischen Vorgehens. Dies erfordert also ein hohes Maß an Reflexivität gegenüber dem eigenen Prozess der Datenerhebung und der Datenanalyse. Im Folgenden werden die verwendeten Methoden dargelegt.

4.2 Die Erhebungsmethode und Entwicklung des Interviewleitfadens
In dieser Arbeit interessieren mich vor allem die Handlungsstrategien »egalitärer Paare« bei der Herstellung ihrer familialen Arbeitsteilung vor dem Hintergrund wohlfahrtsstaatlicher Regeln und Ressourcen. Die familiale Arbeitsteilung ist in der Soziologie, speziell der Frauenforschung, bereits vielseitig erforscht worden (vgl. Kap. 2). Es geht also weniger um eine explorative Untersuchung eines unbekannten Gegenstands, sondern um einen neuen Blick auf die vielfach erforschte Arbeitsteilung von Paaren und deren Veränderung in neuer theoretischer Perspektive. Dabei wurden bisherige Forschungsergebnisse im Forschungsdesign berücksichtigt.

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