Einführung in die Informatik

Einführung in die Informatik

von: Manfred Sommer, Heinz-Peter Gumm

De Gruyter Oldenbourg, 2006

ISBN: 9783486581157

Sprache: Deutsch

896 Seiten, Download: 65854 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Einführung in die Informatik



2 Grundlagen der Programmierung (S.79)

In diesem Kapitel bereiten wir die Grundlagen für ein systematisches Programmieren. Wichtigstes Ziel ist dabei die Herausarbeitung der fundamentalen Konzepte einer Programmiersprache. Wir benutzen bereits weitgehend die Syntax von Java, obwohl in dieser Sprache die Trennlinien zwischen einigen grundlegenden Konzepte von Programmiersprachen, wie z.B. zwischen Ausdruck und Anweisung nicht mehr so deutlich zu erkennen sind, wie bei der vor allem aus didaktischen Erwägungen konzipierten Sprache Pascal. Gelegentlich stellen wir aber den Java-Notationen die entsprechende Pascal-Syntax gegenüber, auch um zu zeigen, dass nicht immer das aus wissenschaftlicher Sicht bessere Konzept sich auch in der Praxis durchsetzt. Insbesondere was die Syntax einer Sprache angeht, hatte Java bewusst an die Sprache C angeknüpft, vor allem, weil für viele C-Programmierer damit der initiale Aufwand, in eine andere Sprache umzusteigen, gering war. Obwohl wir also Java als Vehikel für die Vorstellung der wichtigsten Programmiersprachenkonzepte benutzen und obwohl wir auch schon zeigen, wie man die vorgestellten Konzepte möglichst einfach testen kann, bleibt eine umfassende Einführung in Java dem folgenden Kapitel vorbehalten.

Wir beginnen mit einer Erläuterung der Begriffe Spezifikation , Algorithmus und Abstraktion. Der Kern einer Programmiersprache, Datenstrukturen , Speicher, Variablen und fundamentale Kontrollstrukturen schließt sich an. Einerseits ist unsere Darstellung praktisch orientiert – die Programmteile kann man sofort ausführen – andererseits zeigen wir, wie die Konzepte exakt mathematischen Begriffsbildungen folgen. Der Leser erkennt, wie zusätzliche Kontrollstrukturen aus dem Sprachkern heraus definiert werden, wie Typkonstruktoren die mathematischen Mengenbildungsoperationen nachbilden und wie Ojekte und Klassen eine systematische Programmentwicklung unterstützen.

Zusätzlichen theoretischen Konzepten, Rekursion und Verifikation, sind jeweils eigene Unterkapitel gewidmet. Der eilige Leser mag sie im ersten Durchgang überfliegen, ein sorgfältiges Studium lohnt sich aber in jedem Fall. Rekursion gibt dem mathematisch orientierten Programmierer ein mächtiges Instrument in die Hand. Ein Verständnis fundamentaler Konzepte der Programmverifikation, insbesondere von Invarianten, führt automatisch zu einer überlegteren und zuverlässigeren Vorgehensweise bei der Programmentwicklung.

2.1 Programmiersprachen

Die Anweisungen, die wir dem Computer geben, werden als Text formuliert, man nennt jeden solchen Text ein Programm. Programme nehmen Bezug auf vorgegebene Datenbereiche und auf Verknüpfungen, die auf diesen Datenbereichen definiert sind. Allerdings, und das ist ein wichtiger Aspekt, können innerhalb eines Programmes nach Bedarf neue Datenbereiche und neue Verknüpfungen auf denselben definiert werden.

Der Programmtext wird nach genau festgelegten Regeln formuliert. Diese Regeln sind durch die sogenannte Grammatik einer Programmiersprache festgelegt. Im Gegensatz zur Umgangssprache verlangen Programmiersprachen das exakte Einhalten der Grammatikregeln.

Jeder Punkt, jedes Komma hat seine Bedeutung, selbst ein kleiner Fehler führt dazu, dass das Programm als Ganzes nicht verstanden wird. In frühen Programmiersprachen standen die verfügbaren Operationen eines Rechners im Vordergrund. Diese mussten durch besonders geschickte Kombinationen verbunden werden, um ein bestimmtes Problem zu lösen. Moderne höhere Programmiersprachen orientieren sich stärker an dem zu lösenden Problem und gestatten eine abstrakte Formulierung des Lösungsweges, der die Eigenarten der Hardware, auf der das Programm ausgeführt werden soll, nicht mehr in Betracht zieht. Dies hat den Vorteil, dass das gleiche Programm auf unterschiedlichen Systemen ausführbar ist.

Noch einen Schritt weiter gehen so genannte deklarative Programmiersprachen. Aus einer nach bestimmten Regeln gebildeten mathematischen Formulierung des Problems wird automatisch ein Programm erzeugt. Im Gegensatz zu diesen problemorientierten Sprachen nennt man die klassischen Programmiersprachen auch befehlsorientierte oder imperative Sprachen.

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