Grundzüge der Finanzierung und Investition

Grundzüge der Finanzierung und Investition

von: Hans Hirth

De Gruyter Oldenbourg, 2008

ISBN: 9783486587593

Sprache: Deutsch

209 Seiten, Download: 942 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Grundzüge der Finanzierung und Investition



I. Einführung (S. 1)

1. Ein einführendes Beispiel
Sie haben zusammen mit Ihrem Bruder ein Haus geerbt. Es stehen Ihnen nun drei Alternativen offen, weitere lassen wir einmal unberücksichtigt.

Alternative 1: Sie verkaufen das Haus und erzielen einen Verkaufspreis von 200.000 €. Das Geld müssen Sie mit ihrem Bruder teilen und erhalten 100.000 € als eigenen Anteil. Das heißt allerdings auch, daß Sie in Ihrem bisherigen Haus wohnen bleiben und weiter Ihre Miete zahlen. Die Miete betrage 1.000 € im Monat, also 12.000 € im Jahr. Der Planungshorizont ist zwanzig Jahre. Also zahlen Sie zwanzig Jahre lang jeweils 12.000 €.

Alternative 2: Das geerbte Haus liegt Ihnen sehr am Herzen und Sie möchten gern selbst darin wohnen. Für Ihren Bruder bleibt aber kein Platz mehr. Dann müssen Sie Ihrem Bruder 100.000 € auszahlen. Dafür besitzen Sie dann das Haus und können dort zwanzig Jahre lang selbst wohnen. Sie müssen zwar keine Miete mehr bezahlen, allerdings sind immer mal wieder einige Instandhaltungen fällig. Diese kosten schätzungsweise 2.000 € pro Jahr. Wenn wir einen Planungshorizont von zwanzig Jahren betrachten, muß man überlegen, was am Ende des Planungshorizonts passiert. Der Endwert des Hauses in zwanzig Jahren soll 250.000 € betragen.

Alternative 3: Sie zahlen Ihrem Bruder 100.000 € aus und vermieten das Haus anschließend. Außerdem bleiben Sie in Ihrem bisherigen Haus zur Miete wohnen. Dafür sind wieder jährlich 12.000 € zu zahlen. Sie erhalten allerdings auch Mieteinnahmen aus dem geerbten Haus. Diese Mieteinnahmen sollen ebenfalls 12.000 € pro Jahr betragen. Allerdings ist ja bekannt, daß Leute mit fremden Sachen weniger pfleglich umgehen als mit eigenen. Deshalb sind die Instandhaltungskosten hier ein kleines bißchen höher und betragen nicht 2.000 €, sondern 3.000 € pro Jahr. Der geschätzte Wert des Hauses nach 20 Jahren sei wiederum 250.000 €.

Natürlich sind etliche andere Alternativen denkbar, so zum Beispiel die Möglichkeit, das Haus anzuzünden und sich die Versicherungssumme mit Ihrem Bruder zu teilen. Dabei würde sich zusätzlich die Frage stellen, ob Sie überführt werden. Wir wollen uns aber nur auf die Alternativen 1, 2 und 3 konzentrieren. Die jeweils daraus folgenden Zahlungen sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.

Ein kurzer Blick auf die Tabelle zeigt deutlich, daß wir A3 vergessen können. Die Alternative 3 wird von der Alternative 2 dominiert, weil A3 in mindestens einem Kriterium (hier: die Zahlungen nach den Jahren 1 bis 19) schlechter ist und in keinem anderen Kriterium (hier: die Zahlungen in 0 und 20) besser ist als A2. Es geht jetzt nur noch um den Vergleich von A1 und A2. So, und jetzt fragen Sie sich doch einmal, welche der beiden Alternativen Sie persönlich vorziehen würden.

Würden Sie sich für die Alternative 2 entscheiden? Dann kalkulieren Sie offenbar mit einem vergleichsweise niedrigen Zinssatz. Denn bei A2 winkt erst sehr spät eine hohe Einzahlung. Dieser Betrag ist nur dann von hinreichendem Gewicht, wenn der Zinssatz entsprechend niedrig ist. Man könnte Ihre Wahl aber auch anders interpretieren. Implizit sind wir davon ausgegangen, daß alle künftigen Zahlungen mit Sicherheit bekannt sind.

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