Das erste Mal Chef - Ratgeber für die erfolgreiche Karriere

Wie motiviere ich meine Mitarbeiter? (S. 81-82)

Das ist die Frage, die mir in Führungskräftetrainings immer wieder gestellt wird. Je mehr ich mich mit dieser Fragte auseinandersetze, desto mehr festigt sich die Erkenntnis, dass unsere Aufgabe als Führungskraft im Wesentlichen darin besteht, Demotivation zu vermeiden, anstatt Motivation erzeugen zu wollen. Wie komme ich zu dieser Erkenntnis? Ich nehme hier Bezug auf die Gallup-Studien, die sich mit dem Thema Mitarbeiterzufriedenheit beschäftigen.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, was das damit zu tun hat, dass man sich selbst in seinem Beruf besonders einsetzt. Die Gallup-Studien wurden mit dem Ziel aufgesetzt zu analysieren, warum wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen besser sind als andere. Alle möglichen Details bezüglich Marktbearbeitung, Produktentwicklung, Produktivität, Innovationskraft und Mitarbeiterführung wurden erfragt und analysiert.

Da die Unternehmen aus sehr unterschiedlichen Branchen kamen, war die einzige Gemeinsamkeit, die gefunden wurde, dass die Mitarbeiter in erfolgreichen Unternehmen sich sehr wohlfühlen. Nun könnten Sie auf die Idee kommen und sagen, dass für die Zufriedenheit der Mitarbeiter das Unternehmen zuständig sei, zum Beispiel durch die Höhe des Gehalts, die gebotene Infrastruktur und sonstige soziale Leistungen. Und Sie als angehende Führungskraft hätten wenig Einfluss auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Genau hier liegt der Trugschluss. Dazu möchte ich kurz auf die zwölf Fragen eingehen, mit denen Gallup die Mitarbeiterzufriedenheit gemessen hat. Sie werden sehen, dass Sie als Führungskraft zur Mitarbeiterzufriedenheit und damit zur Motivation einiges beitragen können.

1. Weiß ich, was bei der Arbeit von mir erwartet wird?

Diese Frage deutet darauf hin, wie wichtig es ist, mit den Mitarbeitern offen zu kommunizieren, welche Erwartungen in Bezug auf Ausmaß und Qualität der Arbeit bestehen. Dabei ist es besonders bedeutsam, messbare Kriterien heranzuziehen, damit in der Zusammenarbeit das Gefühl von Sicherheit vermittelt wird und sich die Beteiligten in der Kommunikation immer wieder auf messbare und eindeutige Fakten beziehen können. Die ses Kriterium scheint ganz einfach erfüllbar zu sein, aber wie oft kommt es in der täglichen Zusammenarbeit zu Missverständnissen. Geben Sie sich Mühe, für Ihre neuen Mitarbeiter einen Rahmen zu definieren, was Sie von Ihnen erwarten. Hinweise hierzu finden Sie ab Seite 29.

2. Habe ich die Materialien und Arbeitsmittel, um meine Arbeit richtig zu machen?

Sicher wissen Sie selbst, wie demotivierend es ist, mit Arbeitsmitteln zu arbeiten, die nicht ganz zur Aufgabenstellung passen. Sei es die Software, der Computer, die Maschine oder einfach das Büro. Welchen Aufwand betreiben die meisten Menschen dann, um die Unzulänglichkeiten auszugleichen? Wie stark wird das Gefühl der Frustration, wenn wir wissen, es ginge schneller und mit weniger Aufwand ließe sich mehr schaffen. Sie sind als Führungskraft auch zuständig, sich um die Arbeitsumgebung Ihrer Mitarbeiter zu kümmern. Natürlich können Sie nicht von heute auf morgen die Welt beziehungsweise das gesamte Unternehmen verändern. Kämpfen Sie aber dafür und kommunizieren Sie dies Ihren Mitarbeitern. Auch wenn Sie keine oder kleine Veränderungen schaffen, Sie werden es Ihnen danken.

3. Habe ich bei der Arbeit jeden Tag Gelegenheit, das zu tun was ich am besten kann?

Diese Frage bezieht sich darauf, inwieweit Mitarbeiter Ihren Fähigkeiten und Vorlieben entsprechend eingesetzt sind. Darüber machen wir uns normalerweise nur wenig Gedanken. Das Beste, was Ihnen passieren kann, ist Mitarbeiter zu haben, die darauf brennen, ihren Job gut zu machen, die Spaß daran haben, jeden morgen in die Firma zu kommen. Ihre Kunst wird es sein, dafür zu sorgen, die richtigen Mitarbeiter an Bord zu holen.