Anthony Giddens

Anthony Giddens

von: Jörn Lamla

Campus Verlag, 2003

ISBN: 9783593400426

Sprache: Deutsch

172 Seiten, Download: 2573 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Anthony Giddens



3.2 Die vier institutionellen Dimensionen der Moderne (S. 82-83)

Anthony Giddens vertritt die These, dass sich mit der Herausbildung der Strukturprinzipien und Widersprüche der Moderne ein neuer Typus von Gesellschaft herausgebildet hat, der sich von allen früheren Gesellschaftsformationen stark unterscheidet (NSV 31ff.; KdM 12f.). Soll diese Diskontinuität der Moderne nicht durch eine abstrakte Entfaltungs- oder Stufenlehre evolutionstheoretisch erklärt werden, müssen die institutionellen Elemente, Strukturen und Organisationsprinzipien der modernen Gesellschaften und ihre Raum-Zeit-Schwellen zu anderen Gesellschaftssystemen konkret in empirischen, insbesondere historisch-soziologischen Untersuchungen rekonstruiert werden. Dieser Aufgabe hat sich Giddens in mehreren Studien zugewandt (CCHM; NSV; KdM; JLR), sodass seine Theorie des gesellschaftlichenWandels nicht nur im sozialtheoretischen Strukturierungsansatz, sondern zugleich in einem umfassenden Projekt zur Rekonstruktion der Gesellschaftsgeschichte verankert ist. Darin überprüft er in breit angelegten Sekundäranalysen primär die vorhandenen sozialwissenschaftlichen Untersuchungen und Theorien auf ihre Erklärungskraft.

Am Ausgangspunkt diesermaterialen Analysen steht die kri tische Auseinandersetzung mit dem Historischen Materialismus, dem Giddens ein zunächst zwei-, später dreibändiges Buchprojekt widmet. Schon die Titel der Bände geben Aufschluss über Kontinuität und Wandel seines gesellschaftstheoretischen Denkens: Steht im 1981 erschienenen ersten Band die Contemporary Critique of Historical Materialism noch im Haupttitel des Buches, wandert sie im zweiten Band von 1985 zumThema Nation-State and Violence bereits in den Untertitel und verschwindet schließlich ganz in Beyond Left and Right, das 1994 – nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus – den von Beginn an geplanten, aber unrealisiert gebliebenen Band Between Capitalism and Socialism ersetzt.

Immer hat Giddens (auch in Abgrenzung zu Habermas 1976; vgl. CCHM 20) eine de-konstruktive Haltung gegenüber dem Ansatz des Historischen Materialismus eingenommen, da er ihn als Theoriegebäude für gescheitert hält. Jedoch bleibt Marx Quelle seiner gesellschaftstheoretischen Inspiration. Eine sorgfältige Kritik soll die bleibenden Stärken der historischen Strukturanalysen zum modernen Kapitalismus bewahren. Der erste Band zum Historischen Materialismus setzt sich primär mit dem Werk von Marx, mit Marxisten und Marxismuskritikern auseinander. Zugleich untermauert er die drei großen Systemtypen der gesellschaftlichen Entwicklung durch detaillierte historische Analysen zur wachsenden »time-space-distanciation«.

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