Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise - Immobilienblase: Ursachen, Auswirkungen, Handlungsempfehlungen

Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise - Immobilienblase: Ursachen, Auswirkungen, Handlungsempfehlungen

von: Michael Bloss, Dietmar Ernst, Joachim Häcker

De Gruyter Oldenbourg, 2009

ISBN: 9783486592436

Sprache: Deutsch

267 Seiten, Download: 7155 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise - Immobilienblase: Ursachen, Auswirkungen, Handlungsempfehlungen



"3 Wie entstand die Subprime-Krise? (S. 15-17)

Infolge der Insolvenz zahlreicher Hypothekengesellschaften, historisch bedingt hoher Zahlungsrückstände und Zwangsvollstreckungen sowie einer deutlichen Verschärfung der Vergabevoraussetzungen für zweitklassige („Subprime"") Kredite am US-Hypothekenmarkt entsteht eine zunehmende Wahrnehmung unter Politikern und Finanzmarktaufsichtsbehörden hinsichtlich der Notwendigkeit, die fortschreitende Zwangsvollstreckungswelle daran zu hindern, auf weitere Bereiche der Wirtschaft überzugreifen. Die niedrigen Zinssätze für Hypothekenkredite in den vergangenen Jahren und der zunehmende Anstieg der Immobilienpreise führten zu einer steigenden Anzahl an Hauseigentümern, insbesondere unter den „Subprime""-Kreditnehmern, also den zweitklassigen Kreditnehmern mit schlechter Bonität. Aufgrund der steigenden Zinssätze in Verbindung mit risikoreichen Hypothekenkrediten und variabler Verzinsung werden viele finanziell anfällige Kreditnehmer nun mit hohen Zahlungen konfrontiert.

3.1 Grundlagen der Subprime-Krise

3.1.1 Warum haben US-Bürger in Immobilien investiert?

Da der US-Dollar die bevorzugte Währung für Investitionen ist, flossen in den vergangenen Jahren durchschnittlich drei bis vier Milliarden US-Dollar täglich aus demAusland in die USA. Gewöhnlich stärken Kapitalzuflüsse die Wirtschaft, aber im Falle der USA stellte sich heraus, dass sie den umgekehrten Effekt hatten. Die Ansammlung von Kapital trug zu einem starken Rückgang der Zinssätze bei Konsumentenkrediten sowie bei Immobilienkrediten bei.

Nach dem Platzen der Internetspekulationsblase und den Anschlägen vom 11. September senkte die US-Notenbank den Leitzins in den Jahren 2002 und 2003 auf einen historischen Tiefstand von etwa 1%, um die Wirtschaft mit billigem Geld anzukurbeln (vgl. Abbildung 3.1). Die Amerikaner, die nach dem Crash des Aktienmarktes zurückhaltend bei Investitionen in Aktien waren, wechselten zu Immobilien. Sie begannen in großem Umfang Häuser zu bauen und zu verkaufen und lösten bestehende Hypotheken ab, indem sie neue Kredite zu günstigeren Zinssätzen aufnahmen (vgl. Abbildung 3.2). Der schnelle Anstieg der Immobilienpreise führte zu stetig steigenden Preisen für Wohnungen und Privathäuser und ermöglichte somit höhere Hypotheken. Während der letzten zehn Jahre stiegen die realen Hauspreise um fast 85 %, und der Anteil an Hauseigentümern in den USA nahm von 65% auf 69% zu.

3.1.2 Was ist unter Hypothekenkrediten zu verstehen?

Zur gleichen Zeit waren Investoren auf der Suche nach Investitionen mit hohen Renditen, und hierfür wurden neue Lösungen gefunden. Investmentbanken kauften Kredite von regionalen Banken und Hypothekenbanken und bündelten sie zu neuen Anlageinstrumenten. Dieser Vorgang wird Verbriefung genannt und bezieht sich grundsätzlich auf Mortgage Backed Securities (MBS), also verbriefte Hypothekenkredite. In einem weiteren Schritt werden aus den MBS Fonds gebildet, sogenannte Collateralised Mortgage Obligations (CMO). Diese werden im folgenden Schritt an Kunden verkauft. Die bedeutendsten Investoren in MBSWertpapiere sind Investmentfonds, Hedgefonds, Versicherungen und Pensionsfonds.

3.1.3 Was steckt hinter der Verbriefung von Hypothekenkrediten?

Bei der Verbriefung handelt es sich um eine Finanztransaktion, bei der Vermögenswerte und Wertpapiere neu strukturiert und letztendlich in einem Pool gebündelt werden. Anschließend werden Wertpapiere emittiert, deren Zinszahlungen und Tilgungen aus den Cash Flows des Pools stammen. Eine solche Verbriefung erleichtert Marktwachstum durch die Streuung von Risiken, bietet Investoren Wertpapiere mit gutem Rating und einer verbesserten Rendite und öffnet den Bereich „Origination"" für Spezial.nanzierungsinstitute ohne Einlagengeschäft. Eine typische Verbriefung umfasst die Gründung einer insolvenzsicheren Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle „SPV"")."

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