Portfoliomanagement

Portfoliomanagement

von: Klaus Spremann

De Gruyter Oldenbourg, 2008

ISBN: 9783486587791

Sprache: Deutsch

633 Seiten, Download: 5648 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Portfoliomanagement



2.1 Vier Anlagestile (S. 41-42)
Lernziele: 1. Vier Anlagestile: Timing, Picking, zyklisches Investment sowie das Eingehen von Short-Positionen. 2. Wie Stile durch Long-Short-Portfolios untersucht werden.

2.1.1 Strategisch oder taktisch?
Wenn die Asset-Allokation festgelegt und das Portfolio geplant ist, und wenn bereits die ersten Transaktionen (Depoteröffnung, Kauf von Anlageinstrumenten) getätigt sind, dann beginnt die Zeit, in der das Portfolio beobachtet und ab und zu auch verändert wird. Das ist die Phase des Portfoliomanagements. Für diese Zeit stellt sich die Frage, wie „passiv" oder wie „aktiv" das Portfolio im Hinblick auf die augenblickliche Kapitalmarktsituation angepasst werden sollte. Die Begriffe sind eng mit dem strategischen und dem taktischen Portfoliomanagement verknüpft:

• Geht es um eine grundlegende, mit längerfristiger Intention bestimmte Festlegung der Gewichte der einzelnen Assets oder Asset-Klassen, dann wird von strategischer Asset- Allokation gesprochen. Ihr liegen die langfristig beobachtbaren Eigenschaften der Assets oder Asset-Klassen zugrunde. Die Aufrechterhaltung der strategischen Asset- Allokation verlangt zwar wenige Anpassungen im Verlauf der Zeit, jedoch wird nicht versucht, die augenblickliche Kapitalmarktsituation auszunutzen. Deshalb läuft die strategische Asset-Allokation auf ein passives Portfoliomanagement hinaus.

• Sollen momentane Marktchancen ergriffen oder augenblickliche Risiken gemieden werden, wird die Asset-Allokation als taktisch bezeichnet. In die Taktik fließen aktuelle Informationen über Opportunitäten ein, Beurteilungen der derzeitigen Marktsituation, Stimmungen und Trends. Die Taktik verlangt ein aktives Portfoliomanagement.

Wenn das Portfolio in einem Teil oder vollständig aktiv geführt werden soll, dann entsteht die Frage, nach welcher Taktik das geschehen soll: 1. Welche Informationen über die augenblickliche Situation sollen erhoben werden und wie sind sie aufzubereiten? 2. Nach welchem Schema sollen die Informationen in Transaktionen umgesetzt werden? 3. Beim aktiven Management (mehr als bei einem passiven) muss geklärt sein, wer die Transaktionen in Auftrag gibt und wer bei der Kommunikation zwischen Kunde und Portfoliomanager den führenden Part übernimmt? 4. Performancebericht: Dazu muss geregelt sein, wer später was und gegenüber wem rechtfertigen muss. 5. Evaluation: Jede Taktik verlangt die Prüfung, ob der Ansatz zu besseren Ergebnis gegenüber einem passiven Portfoliomanagement geführt hat.

Da aktives Management nicht willkürliches Kaufen und Verkaufen sein darf, sondern einer Struktur folgen sollte, müssen als Grundlage für die Taktik die eben genannten Punkte festgelegt werden: Nach welchem Ansatz, auf welche Art und Weise, nach welchem Stil sollen Veränderungen des Portfolios vorgenommen werden? Wann wird das festgelegt? Oft wird sich der Eigentümer des Finanzvermögens oder der wirtschaftlich Berechtigte auf eine bloße Kontrollfunktion zurückziehen und die laufenden Aufgaben des Portfoliomanagements delegieren. Zusammen mit einer solchen Vorentscheidung zugunsten der Delegation wird festgelegt, wie passiv oder wie aktiv der Portfoliomanager vorgehen soll.

Mit Anlagestil wird eine Vorgehensweise, ein Schema bezeichnet, nach dem die Asset- Allokation mit der Zeit oder aufgrund neuer Daten angepasst wird. Der Anlagestil legt fest, welche Informationen erhoben werden — das können Kennzahlen sein — und bei welcher Relation von Daten oder Kennzahlen sodann Änderungen am Portfolio vorgenommen werden. Der Anlagestil legt fest, welche Informationen der Portfoliomanager beschafft, auswertet und wie er darauf mit Käufen und Verkäufen von Anlageinstrumenten reagiert. Der Stil bestimmt daher die Asset-Allokation als Funktion von volks- und betriebswirtschaftlichen Kennzahlen und Entwicklungen.

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