Handbuch neuropsychologischer Testverfahren - Band 3

Handbuch neuropsychologischer Testverfahren - Band 3

von: Dieter Schellig, Dörthe Heinemann, Beate Schächtele, Walter Sturm

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2019

ISBN: 9783840928451

Sprache: Deutsch

893 Seiten, Download: 9535 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Handbuch neuropsychologischer Testverfahren - Band 3



1 Einführung in Konzept und Ziele des Handbuches

1.1 Ziele und Aufbau

Das Handbuch neuropsychologischer Testverfahren ist als Kompendium konzipiert, das einen Überblick über die im deutschsprachigen Raum vorhandenen neuropsychologischen Verfahren vermittelt. Das Kompendium soll in erster Linie Orientierung für die neuropsychologische Diagnostik geben. Und es soll ein kritisches Kompendium sein, das Kritik wagt, wo sie angezeigt ist, und konstruktiv Alternativen aufzeigt, wo sie vorhanden sind. Die Ziele dieses Handbuchs sind im Einzelnen folgende:

–– Die im deutschsprachigen Raum zur klinisch-neuropsychologischen Diagnostik verwendeten Testverfahren werden beschrieben, ihrer Funktion nach geordnet und in einen theoretischen Kontext eingebettet.
–– Beschreibung: Die Testbeschreibung umfasst in komprimierter Form einen Überblick über Konzepte, Durchführungsbedingungen und Auswertungen sowie über die vorliegenden Testgütekriterien. Außerdem werden die Entwicklung des Verfahrens und seine Geschichte kurz skizziert.
–– Einordnung: Jedes Verfahren wird in seinen neuropsychologischen Kontext eingeordnet: Dazu werden die durch den Test operationalisierten kognitiven Funktionen beschrieben sowie Befunde und Hypothesen zur funktionellen Neuroanatomie aufgeführt. Abgesehen von einigen wenigen neuropsychologischen Testverfahren sind diese Informationen nicht in den jeweiligen Testhandbüchern enthalten, sondern werden hier neu erstellt.
–– Bewertung: Bei der kritischen Bewertung der Verfahren können psychometrische Aspekte ebenso zur Sprache kommen wie Probleme der Konzeption, die mehr oder weniger gut gelungene Operationalisierung von theoretischen Konstrukten, Probleme bei der Durchführung im klinischen Alltag oder eine unzureichende Akzeptanz bei Patienten.

Um eine formal einheitliche Struktur des Handbuchs zu gewährleisten – und damit eine leichte und rasche Orientierung zu ermöglichen – folgen alle Testrezensionen einem einheitlichen Muster und die Theorieteile einem festgelegten dreigliedrigen Textaufbau. Bei einigen Theorieteilen war es allerdings notwendig, diese Textstruktur zu durchbrechen: vor allem dann, wenn die Aufnahme von Rezensionen nicht sinnvoll erschien.

Dreigliedriger Textaufbau: Theorieteil, Tabelle der Verfahren, Rezensionen In einleitenden Kapiteln wird 1) der theoretische Rahmen für die besprochenen Verfahren beschrieben. Dort werden die Grundlagen einer adäquaten neuropsychologischen Diagnostik in den verschiedenen Funktionsbereichen zusammengefasst und spezifische Störungsbilder vorgestellt. Dem folgt 2) ein tabellarischer Überblick über die im jeweiligen Bereich einsetzbaren Verfahren, einschließlich der rezensierten Tests. Die Gliederung der Tabelle – und damit die Zuordnung der Verfahren – folgt den im Theorieteil differenzierten Funktionen. Vor diesem theoretischen Hintergrund folgen 3) die Testrezensionen: Dieser Teil macht die Verankerung der Testkonzepte in die neuropsychologischen Theorien ebenso nachvollziehbar wie die Anwendungsmöglichkeiten im klinisch-neuropsychologischen Alltag.

Der interne Aufbau dieser drei Teile wird in den folgenden Kapiteln dargelegt. War es nicht sinnvoll, Tests zu rezensieren, entfällt der dritte Teil, und die Kapitel beschränkten sich auf die praxisorientierte Darstellung der theoretischen Grundlagen und Störungsbilder – gefolgt von einem möglichst umfassenden tabellarischen Überblick der themenspezifischen Verfahren.

Der dreigliedrige Aufbau konnte im vorliegenden Band 3 in den Kapiteln „Neuropsychologische Diagnostik von Kindern und Jugendlichen“ und Beschwerdenvalidierung umgesetzt werden. Das Kapitel „Prämorbides Leistungsniveau“ ist zweigliedrig und enthält keine Rezensionen. Neben der praxisorientierten Darstellung der drei Strategien zur Schätzung des prämorbiden kognitiven Niveaus – sprachbasierte Tests, „Sozialformeln“ oder eine Kombination aus beiden – wird ein tabellarischer Überblick über die wichtigsten Operationalisierungen gegeben. Die Tabelle enthält alle notwendigen Formeln, um die Schätzung des prämorbiden Leistungsniveaus auf der Basis sprachbasierter Testverfahren durchführen zu können. Sozialformeln werden regressionsanalytisch aus einem Satz leicht zugänglicher, empirischer Sozialdaten konstruiert. Für den deutschsprachigen Raum existieren nur zwei empirisch gut abgesicherte Sozialformeln: a) von Leplow und Friege für die neuen Bundesländer sowie b) von Jahn für die alten Bundesländer und für die nach 1985 Geborenen aus den neuen Bundesländern. Beide Verfahren sind vollständig in diesem Band 3 des Testhandbuches abgedruckt.

Die neuropsychologische Diagnostik von Kindern und Jugendlichen umfasst die Untersuchung nahezu aller Funktionsbereiche, die auch beim Erwachsenen diagnostisch zu erfassen sind: aber auf eine möglichst alters- und entwicklungsadäquate Weise – analog zu den altersassoziierten und krankheitswertigen Funktionsminderungen älterer Menschen (vgl. Band 4). Erforderlich ist für beide Altersgruppen ein umfangreicher Pool von altersspezifischen Verfahren. Die große Zahl an neuropsychologischen Tests für Kinder und Jugendliche macht es notwendig, die Rezensionen und die funktionsspezifischen Theorieteile auf zwei Bände des Testhandbuchs zu verteilen. Im vorliegenden Band 3 finden sich die Kapitel Sprache, Schriftsprache, Rechnen und Zahlenverarbeitung, Intelligenztests in der neuropsychologischen Diagnostik, Entwicklungstests sowie domänenübergreifende neuropsychologische Testbatterien, Testsammlungen und Fragebögen. Band 2 enthält neben dem allgemeinen Theorieteil zur „neuropsychologischen Diagnostik des Kindes- und Jugendalters und des Erwachsenenalters“ folgende Kapitel: Aufmerksamkeit, Gedächtnis, exekutive Funktionen, Motorik und Sensibilität, neuroophthalmologische Prävention sowie visuelle und räumliche Funktionen.

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