OS X Lion - Das umfassende Handbuch

20 OS X 10.7 Server installieren und konfigurieren (S. 641-642)

Neben der normalen Version von Mac OS X gab es immer schon die Server-Variante. Dieses Produkt wurde von Apple immer etwas stiefmütterlich behandelt, und Beobachter des Marktes wussten nie so genau, wie sich Mac OS X Server in die vorhandene Produktpalette einfügen könnte. Auf der einen Seite gab es mit dem inzwischen eingestellten Xserve einen Rechner, der von vornherein als Server konstruiert wurde. Auf der anderen Seite verhinderte die oft nur schwer zu prognostizierende Entwicklungspolitik von Apple die Etablierung von Mac OS X Server im geschäftlichen Einsatz, obwohl die Lizenzkosten immer schon sehr niedrig kalkuliert wurden.

Mit OS X 10.7 hat Apple die Server-Variante strategisch neu ausgerichtet. Der Xserve ist vom Markt verschwunden, an seinen Platz ist nun neben dem MacPro ein speziell ausgestatteter Mac mini getreten. Der Weg scheint also vom Server-Rack im Rechenzentrum zum Einsatz im kleinen Büro und vielleicht sogar Wohnzimmer zu führen. Aber auch wenn das Programm Server einfach zu bedienen scheint, so liegt gerade bei der Server-Variante umso mehr die Tücke im Detail. Um Frust zu vermeiden und möglichst schnell zu einer produktiven Arbeitsumgebung zu gelangen, lohnt sich der strategische Aufbau einer Server-Installation. Dabei geht es nicht um das simple Aktivieren der enthaltenen Dienste in der Hoffnung, dass es funktionieren möge, sondern um den Aufbau einer Infrastruktur, die eine möglichst reibungslose Arbeit ermöglicht.

Strategie und Vorbereitung / Sie können natürlich das Programm Server im App Store erwerben, installieren und dann versuchen, einige der Dienste zu aktivieren. In vielen Fällen wird dies zunächst zu dem gewünschten Ergebnis führen. Wenn jedoch Probleme auftreten oder Sie einen weiteren Dienst aktivieren möchten, dann wird die Suche nach den Problemquellen schnell entnervend. Das Programm Server bietet Ihnen außer den Knöpfen zum An- und Abschalten oft keine weiteren Einstellungsmöglichkeiten und gibt Ihnen nur in den seltensten Fällen Hinweise auf Lösungsmöglichkeiten. Nur zu schnell befinden sich wichtige Daten in einer Serverinstallation, und man muss feststellen, dass eine Neuinstallation des Dienstes oder des ganzen Systems notwendig ist. Diese Situationen sind nicht nur äußerst ärgerlich, sondern zunächst und zuvorderst mit der richtigen Planung meistens vermeidbar.

20.1 Eine Beispielinstallation

Dieses Kapitel möchte kein Kompendium zu OS X 10.7 Server darstellen. Auch wenn das Programm Server erst einmal hübsch übersichtlich wirken mag, so ließen sich mit eingehenden Beschreibungen der Technologien, Standards, Verzeichnisstrukturen, Fehlerquellen, Installationsmöglichkeiten und möglicher Alternativen Hunderte von Seiten füllen. Stattdessen bietet Ihnen dieses Kapitel eine beispielhafte Anleitung, die Schritt für Schritt in einer bestimmten Reihenfolge Installationen vornimmt und somit eine Basis für die im nächsten Kapitel beschriebene Einrichtung der einzelnen Dienste liefert.

Das Ziel dieser Installation besteht darin, einen Server zu konfigurieren, der im Internet über eine dynamische Domain (siehe Abschnitt 16.1.7) wie delta-c.zapto.org erreichbar ist. Der Server ist in der Lage, im lokalen Netzwerk Benutzerkonten zentral über Open Directory zu verwalten und Ordner für Gruppen freizugeben. Darüber hinaus soll er folgende Dienste offerieren: EE DNS: Der Server übernimmt die Namensvergabe im lokalen Netzwerk, um diesbezüglich auftretende Probleme von vornherein zu vermeiden. Diese Probleme treten häufig auf und sind in ihren Auswirkungen oft sehr subtil. EE Virtual Private Network: Damit sich Anwender von unterwegs sicher ins lokale Netzwerk einloggen können, wird ein VPN-Zugang eingerichtet, der über die dynamische Domain erreichbar ist. EE Webserver: Der Abruf der Webseiten kann ebenfalls aus dem Internet erfolgen. Neben den einfachen und öffentlichen Webseiten ist auch der Wiki-Dienst für angemeldete Benutzer verfügbar.