Management im Gesundheitswesen

Management im Gesundheitswesen

von: Reinhard Busse, Jonas Alexander Schreyögg, Oliver Tiemann

Springer-Verlag, 2010

ISBN: 9783642013362

Sprache: Deutsch

428 Seiten, Download: 5431 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Management im Gesundheitswesen



"4.3 Finanzmanagement in Krankenhäusern (p. 235)

Günter Neubauer, Raphael Ujlaky und Andreas Beivers


Das Vergütungs- und Finanzierungssystem der deutschen Krankenhausversorgung befindet sich schon seit 1995 in einem Restrukturierungsprozess. Mit der Einführung der DRG-Fallpauschalen wird diese Entwicklung fortgesetzt. Dies betrifft insbesondere das Finanzmanagement der Krankenhäuser, da mit den knappen Mitteln noch zielgerichteter und kostensparender gewirtschaftet werden muss. Darüber hinaus ist im Krankenhaussektor seit einigen Jahren ein sich intensivierender Wettbewerb festzustellen, der mit der bestehenden staatlichen Angebotsplanung und der dualen Krankenhausfinanzierung im Widerspruch steht.

Das Kapitel gliedert sich in zwei Abschnitte. In einem ersten Abschnitt werden die strukturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen aufgeführt. Hierzu werden basierend auf der Systematik der Krankenhausfinanzierung die Module von Vergütungssystemen und die staatliche Planung im Rahmen der dualen Krankenhausfinanzierung erläutert. In einem zweiten Abschnitt wird dann die praktische Umsetzung in deutschen Krankenhäusern dargestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Finanzmanagement im Rahmen des G-DRG-Systems und der Investitions- finanzierung. Dabei werden auch Ansätze zur Weiterentwicklung der Krankenhausvergütung und -finanzierung aufgezeigt.

4.3.1 Gesetzliche und strukturelle Rahmenbedingungen

Zu Beginn sei darauf hingewiesen, dass die Begriffe Krankenhausfinanzierung und Krankenhausvergütung inhaltlich differenziert zu betrachten sind. Unter Finanzierung verstehen wir die Mittelaufbringung; hier sind grundsätzlich Steuern, Beiträge, Prämien und Spenden zu nennen. Vergütung hat hingegen das Verfahren der Mittelhingabe an die Leistungserbringer zum Inhalt. Zuweilen wird in der Literatur auch zwischen »Äußerer Finanzierung« (Mittelaufbringung) und »Innerer Finanzierung« (Vergütung bzw. Mittelhingabe) unterschieden.

Die gegenwärtige Systematik der Krankenhaus- finanzierung zeichnet sich dadurch aus, dass sie aus zwei Steuerungsmodulen besteht, die zueinander ordnungspolitisch nicht kompatibel sind. Ein staatliches Planungsmodul, das rechtlich im Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) verankert ist (vgl. 7 Kap. 2.3), steht neben einem wettbewerblichen Vergütungsmodul, das auf dem Krankenhausentgeltgesetz (KHEntG) und den zugehörigen Verordnungen basiert.

Damit werden zwei in sich widersprüchliche Steuerungssysteme, das planwirtschaftliche und das wettbewerblich- marktwirtschaftliche, nebeneinander eingesetzt. Ein solches Nebeneinander muss zu Konflikten führen, die sich auch tatsächlich in der deutschen Realität beobachten lassen. Die Konflikte werden in Deutschland auch deshalb bedeutsam, weil das Vergütungssystem der Gestaltungshoheit des Bundestages unterliegt, die Planung jedoch der des Bundesrates und damit der Bundesländer. In . Abb. 4.3-1 ist die Systematik der deutschen Krankenhausfinanzierung skizziert."

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