Beat it! - Der Prüfungscoach für Studium und Karriere

Beat it! - Der Prüfungscoach für Studium und Karriere

von: Andreas Böss-Ostendorf, Holger Senft

Campus Verlag, 2005

ISBN: 9783593413228

Sprache: Deutsch

249 Seiten, Download: 3831 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Beat it! - Der Prüfungscoach für Studium und Karriere



Time out: Die Prüfung (S. 18-19)

Das Diplom als Statussymbol

Prüfungen werden immer als existenzielle Situationen erlebt. Sophie stellt sie sich als Kombination von zwei Bildern vor, die beide etwas mit Übergängen zu tun haben: der Durchgang durch eine Tür und das Überqueren eines Flusses. Damit hat sie unbeabsichtigt die zwei wichtigsten gesellschaftlichen Funktionen von Prüfungen genannt: Statusverleihung und Auswahl.

Statusverleihung: Wer geprüft wird, ist nach der Prüfung ein anderer. Bei Abschlussprüfungen verliert er seine Identität als Studierender und wird Jurist, Ingenieur, Magister… Das erklärt den rituellen Charakter der Prüfung, der – bei allen Verschiedenheiten – einen Vergleich mit den Initiationsriten anderer Kulturen zulässt. Die Hauptfunktion dieser Rituale ist der Übergang (Tür) in die Gruppe der Erwachsenen. Anders gesagt: Der Absolvent erfährt die kollektive Anerkennung der veränderten sozialen Beziehungen. Dabei hat das Prüfungsritual eine kulturspezifische Funktion zu erfüllen. Es dokumentiert den Entwicklungsstand des Kandidaten und vollzieht sichtbar den Übergang in eine neue gesellschaftliche Position (Scheer/Zenz 1973, S. 11 ff.).

Ursprünglich waren Rituale Hilfen zur Krisenbewältigung, wenn sich im Leben gerade alles veränderte. Doch nur wenige Initiationsriten haben bis heute überlebt. Der Prüfungsritus ist einer davon. Leider schrecken viele Studierende vor dieser Hürde zurück; unter anderem, weil sie im Umgang mit Ritualen unerfahren sind und ihre hilfreiche Funktion nicht erkennen.

Auswahl: Wer eine anerkannte gesellschaftliche Position einnehmen möchte, muss sich zuvor dafür qualifizieren. Wer schafft es, eine tragfähige Brücke zu bauen und über den Fluss zu kommen? Oder, wie Sophie, die richtigen Trittsteine zu finden, um trocken und sicher das andere Ufer zu erreichen? Prüfungen sind als Rekrutierungs- und Selektionsinstrumente angelegt. Sie sollen möglichst objektiv messbar, zuverlässig und prognostisch zutreffend sein. An einem Auswahlverfahren teilnehmen zu müssen, kann Angst auslösen: Was ist, wenn ich nicht dazu gehöre? Wenn ich nicht gut genug bin? Die Angst davor, eingeordnet und eventuell ausgesondert zu werden, verbindet sich mit einer weiteren Form der Angst: der Angst vor einer ungewissen Zukunft. Um in Sophies Bild zu bleiben: Was ist hinter der Tür? Was wartet jenseits des Flusses auf mich? Neue Situationen haben die Macht, Angst auszulösen. Eine typische Facette von Angst ist die Unsicherheit vor einer neuen, ungewissen Situation, der man sich (noch) nicht gewachsen fühlt (Riemann 1986, S. 9). Prüfungsangst vermischt sich oft mit der Angst vor dem, was nach der Prüfung kommt.

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