Power-Walking fürs Gehirn

Power-Walking fürs Gehirn

von: Martin Oberbauer

Herbig, 2005

ISBN: 9783776624472

Sprache: Deutsch

208 Seiten, Download: 29618 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Power-Walking fürs Gehirn



2. Grundlegende Funktionen des Gehirns (S.9)

a) Konzentration

Unter Konzentration versteht man das bewusste Ausrichten der Aufmerksamkeit auf eng umgrenzte Sachverhalte. Es geht darum, unsere Gedanken so zu bündeln, dass wir unsere Aufmerksamkeit ausschließlich auf eine Sache lenken können, unabhängig davon, wie gut sie uns gefällt. Konzentration umfasst die Fähigkeit, sich gegen störende Außenreize abzuschirmen und sich nicht ablenken zu lassen. Und schließlich enthält Konzentration auch einen Zeitaspekt, denn es kann dabei auch darum gehen, eine geistige Leistung über längere Zeit durchzuhalten, ohne übermäßig müde zu werden.

b) Denken

Unter Denken versteht man die ordnungsstiftende und interpretierende Verarbeitung von Informationen. Beim bildhaften Denken nutzen wir die Fähigkeit unseres Gehirns, bildhafte Vorstellungen nicht nur zu erzeugen, sondern auch zu verändern (z.B. zu drehen, zu kippen, zu spiegeln oder Teile davon auszutauschen). Immer wieder befinden wir uns in Situationen, in welchen das, was wir wissen, nicht mit dem übereinstimmt, was wir wissen sollten, um die Situation angemessen zu bestehen. Dies ist ein Beispiel für ein Problem, denn wir erleben Situationen oder Aufgaben als Probleme, wenn wir nicht gleich eine passende Verhaltensweise oder Lösung zur Verfügung haben. Manchmal ist die Problemlösung dadurch erschwert, dass wir zu viele Aspekte des Problems gleichzeitig im Kopf haben, manchmal scheitert sie daran, dass die Lösungsschritte zu kompliziert werden.

Hilfreich kann es daher sein, das Problem aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und die wesentlichen, für die Lösung des Problems relevanten Informationen heraus zu finden. Schlussfolgerndes Denken kann in zwei Richtungen ablaufen, einerseits vom Allgemeinen zum Speziellen (formale Logik) und andererseits vom Einzelfall zur Verallgemeinerung (induktives Schließen). Psychologische Studien haben ergeben, das wir generell über die Fähigkeit verfügen, formallogische Schlüsse zu ziehen (z.B.: Wenn alle Autos rot sind und Udo ein Auto gekauft hat, dann hat er ein rotes Auto gekauft.). Wir brauchen nicht erst eine Anleitung dafür, sondern haben einen unmittelbaren Zugang zu formaler Logik. Fehler können dabei aber dennoch unter anderem deshalb auftreten, weil komplizierte Aussagen manchmal aufwendige Denkvorgänge und die Berücksichtigung verschiedener logischer Regeln erfordern.

Die Fähigkeit zum Schlussfolgern bessert sich aber mit zunehmender Erfahrung. Im Unterschied zur formalen Logik beruht induktives Schlussfolgern eher auf der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten als auf logischer Gewissheit (z.B.: Wenn eine Straße bisher keine Sackgasse war, dann gehen wir davon aus, dass sie auch weiterhin keine Sackgasse sein wird.). Induktive Schlüsse enthalten die Gefahr von Fehleinschätzungen, weil sich frühere Erfahrungen verfestigen und die möglichen Lösungswege stark einschränken können.

c) Gedächtnis

Die Wissenschaft unterscheidet je nach Inhalt, der gespeichert wird, zwischen vier verschiedenen Gedächtnissystemen: Das episodische Gedächtnis enthält autobiografische Ereignisse, bewusste Erinnerungen an Episoden des eigenen Lebens. Im prozeduralen Gedächtnis liegen Erinnerungen, wie bestimmte Handlungen ausgeführt werden. Die richtigen Bewegungsfolgen während des Gitarrespiels können in diesem Gedächtnissystem ebenso gespeichert sein wie die Abläufe während eines Gesellschaftsspiels.

Was wir uns als Kenntnisse über die Welt aneignen, wird im Wissenssystem gespeichert. Während Lebensereignisse in die Biografie eingebettet sind und Handlungsprozeduren in den Lebensvollzug, besteht das Wissenssystem aus bloßen Fakten, die miteinander in Beziehung gebracht werden können. Priming schließlich bedeutet, dass wir Reize, die wir zu einem bestimmten Zeitpunkt unbewusst wahrgenommen haben, später mit einer höheren Wahrscheinlichkeit wiedererkennen.

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