Objektorientierte Softwareentwicklung mit UML

Objektorientierte Softwareentwicklung mit UML

von: Peter Forbrig

Carl Hanser Fachbuchverlag, 2007

ISBN: 9783446410107

Sprache: Deutsch

266 Seiten, Download: 7427 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Objektorientierte Softwareentwicklung mit UML



1 Grundbegriffe der objektorientierten Softwareentwicklung (S. 12-13)

1.1 Einführung

Mít der Objektorientierung ist in den letzten Jahren ein Paradigmawechsel in der Softwareentwicklung eingetreten, der sich von der Implementation über den Entwurf bis zur Analyse in die sehr frühen Phasen durchgesetzt hat. Die zunächst gültige Trennung von Daten und Funktionen wurde überwunden. David Parnas /1.5/ propagierte Anfang der 70er Jahre die Nutzung von Datenkapseln, bei denen der Zugriff auf die Daten nur über eine Menge bereitgestellter Funktionen, die so genannte Schnittstelle, ermöglicht wurde. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sich diese Idee in der Praxis der Softwareentwicklung durchgesetzt hat.

Um eine Vielzahl von derartigen Datenkapseln schnell erzeugen zu können, folgte später die Idee der Programmierung von abstrakten Datentypen. Auch hier trat der Erfolg nicht sofort ein. Erst die Einordnung dieser Datentypen in eine Hierarchie, die über Vererbungsmechanismen verfügt, führte zu einem durchgreifenden Erfolg. Dieser Ansatz wurde als objektorientiert charakterisiert. Er ist eng mit den Begriffen von Klasse und Objekt verbunden. Ein Objekt wird durch Eigenschaften und Fähigkeiten charakterisiert. Die Eigenschaften beschreiben den aktuellen Zustand des Objektes und die Fähigkeiten stellen Tätigkeiten dar, die auf das Objekt angewendet werden können, um seine Eigenschaften zu verändern. So kann ein Füllfederhalter durch die Farbe der Tinte, mit der er gefüllt wurde, beschrieben werden. Diese Eigenschaft ist durch Entleeren und nachfolgendes Füllen änderbar.

Damit sind auch schon zwei Fähigkeiten genannt, die mit Hilfe des Füllfederhalters ausgeführt werden können. Die wichtigste Fähigkeit ist natürlich Schreiben. Sie ist der Grund, warum man sich den Federhalter zulegt. Eine weitere Eigenschaft des Schreibgerätes beschreibt den Bereitschaftszustand. Es kann durch eine Schutzkappe verschlossen oder unverschlossen sein. Eine Veränderung des Bereitschaftszustandes erfolgt durch die Tätigkeiten Öffnen und Schließen, die weitere Fähigkeiten darstellen.

Bei der objektorientierten Analyse wird von den Objekten ausgegangen, die in der realen Welt existieren. Durch geeignete Abstraktion w ird aus einem realen Objekt ein Objekt eines Modells. Dabei wird besonderes Augenmerk auf Charakteristika gelegt, die im Zusammenhang mit einer bestimmten Aufgabe von Interesse sind. Eine Modellierung ohne ein bestimmtes Ziel ist nicht möglich, weil die Anzahl der Charakteristika fast ins Unendliche steigt. Eigenschaften und Fähigkeiten werden durch Attribute und Methoden modelliert. Die Problematik der Modellierung der Charakteristika wird sicher am Beispiel deutlich. Gegenstand des Interesses sei eine Person. Da keine konkrete Zielvorgabe existiert, ist deren Modellierung praktisch nicht möglich. Ist die Haarfarbe von Interesse? Sind die Kinderkrankheiten wichtig? Welche Bedeutung haben Hobbys? Niemand kann das ohne präzisere Zusatzinformationen genau wissen. Für ein Programm zur Beratung von Farbvorschlägen für einen Friseur ist die momentane Haarfarbe der zu betreuenden Kundin von großer Bedeutung. Für die Diagnose von Erkrankungen sind die bereits durchlaufenen Kinderkrankheiten sicher wichtig. Ein System, das Literatur für einen Kunden empfehlen soll, möchte sicher auf die Hobbys der betreffenden Person zurückgreifen.

Kategorien

Service

Info/Kontakt