Lehrbuch Kognitive Neurowissenschaften

Vorwort

Dieses Lehrbuch beruht auf den Einführungsvorlesungen zur kognitiven Neurowissenschaft, die ich an der Universität Zürich und an der ETH Zürich in den Jahren 2002 bis 2012 gehalten habe. Der Leser sollte berücksichtigen, dass dies ein Einführungsbuch ist. Ich betone das, weil sich die kognitiven Neurowissenschaften in den letzten 25Jahren enorm entwickelt und viele Zweige eingeschlagen und verfolgt haben, die meines Erachtens nicht zusammengefasst in einem Lehrbuch dargestellt werden können. In diesem Lehrbuch habe ich mich v.a. auf die kognitive Neurowissenschaft aus dem Blickwinkel des Menschen konzentriert. Tierversuche und Ergebnisse daraus wurden weitgehend ausgeklammert und nur jene ausgewählt, die für das Verständnis der kognitiven Neurowissenschaften des Menschen wichtig sind. Viele interessante Bereiche der modernen kognitiven Neurowissenschaften konnten aus Platzgründen, aber auch aus Gründen der Didaktik nicht dargestellt werden. Dazu gehören die kognitive Psychopharmakologie, die Genetik, die vielen Befunde aus der Molekularbiologie und v. a. aus dem sich derzeit schnell entwickelnden Gebiet der mathematisch orientierten kognitiven Neurowissenschaften. Ich habe auch vermieden, die klinische Neuropsychologie und Neurologie zu stark zu betonen, sondern mich v. a. auf die normale Funktion des Gehirns konzentriert. Trotz allem oder vielleicht gerade deswegen denke ich, dass der Leser einen Überblick über das neue Gebiet der kognitiven Neurowissenschaften erhält.

Lehrbücher und insbesondere Einführungsbücher «leben» von den Befunden, die viele Wissenschaftler der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt haben. Nicht alle konnten berücksichtigt werden und ich habe die aus meiner Sicht wichtigen dargestellt. Dies ist keine Wertung, sondern nur dem selektiven Blick geschuldet, den man bei der Flut der vielen Befunde einnehmen muss. Insofern entschuldige ich mich bereits an dieser Stelle bei den Kollegen, deren Arbeiten ich in diesem Lehrbuch nicht angemessen würdigen konnte, aber eigentlich hätte aufnehmen müssen. Für die Durchsicht bestimmter Kapitel bedanke ich mich bei Klaus Oberauer (Arbeitsgedächtnis), Renate Drechsler (Exekutive Funktionen) und Kai Lutz (Motorik). Ebenso bedanke ich mich bei Frau Susanne Richli, die viele Kapitel gelesen hat, um diese aus Sicht eines Studierenden zu beurteilen. Mein besonderer Dank gilt Frau Edelmann, die die Abbildungen entweder völlig neu gezeichnet oder anhand von Vorlagen modifiziert und nachgezeichnet hat. In einigen Abbildungen habe ich ein Standardgehirn aus dem Programm MriCro von Chris Rorden genutzt. Ich danke Chris für seine Zustimmung hierzu.

Für Hinweise auf etwaige Fehler, Missund Unverständlichkeiten bin ich dankbar.
LutzJäncke
Zürich, im Juni 2013