Soziale Kompetenz - Für Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler

Soziale Kompetenz - Für Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler

von: Hedwig Kellner

Carl Hanser Fachbuchverlag, 2006

ISBN: 9783446408630

Sprache: Deutsch

233 Seiten, Download: 807 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Soziale Kompetenz - Für Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler



2 Vom guten zum erfolgreichen Experten (S. 49-50)

2.1 Richten Sie den Fokus auf Ihren Erfolg

Sie haben sich Ihr Fachgebiet bewusst gewählt und wollen darin gute Arbeit leisten. Anders als frühere Mitarbeitergenerationen können Sie sich jedoch nicht mehr darauf verlassen, dass Leistung vom Arbeitgeber auf die Dauer mit persönlicher Förderung honoriert wird. Sie können sich nicht einmal darauf verlassen, dass Ihr Arbeitgeber Ihnen überhaupt dauerhaft einen Arbeitsplatz bieten kann. Für Sie ist es wichtig, dass Sie nicht nur ein guter Ingenieur, ITProfi oder anderer Techniker sind, sondern auch ein erfolgreicher.

Ein guter Ingenieur ist Experte seines Fachs. Er kann technische Probleme analysieren und lösen. Er ist kreativ, kommt zu neuen Ideen und generiert neue Lösungen. Er hält sein Wissen aktuell und arbeitet sich kontinuierlich in immer mehr Fachkompetenz ein. Als Sachverständiger findet er hohe Anerkennung. In technischen Fragen ist er eine Autorität. Allerdings bleibt er abhängig von den Entscheidungen anderer. Er muss um Ressourcen, Budget und Zustimmungen für Projekte kämpfen. Dabei erlebt er oft den Frust, dass Personen mit weniger Sachkenntnissen, aber mehr Macht Entscheidungen treffen, die ihn in seiner Arbeit einschränken. Als Projektleiter bekommt er zum Beispiel nicht das Personal, das er braucht, oder wird mit Terminen unter Druck gesetzt, ohne gleichzeitig ausreichend Ressourcen zugestellt zu bekommen. Persönlich erlebt der gute Ingenieur oft auch noch die Enttäuschung, dass Kollegen in der Karriere an ihm vorbeiziehen. Das sind oft nicht einmal Experten, die in ihren Leistungen besser sind als er selbst.

Gute Ingenieure tun sich oft schwer mit der Selbstdarstellung. Für sie zählen Fakten, Daten, nachweisbare Resultate. Es liegt ihnen oft nicht, sich ins rechte Licht zu stellen, geschickt die eigenen Pluspunkte zu vermarkten. Sie erwarten, dass Führungskräfte den Wert guter Leistungen sehen und sich nicht von gelungenen Selbstdarstellern „blenden" lassen. In dieser Erwartung sehen sie sich leider oft enttäuscht.

Gute Ingenieure tun sich oft schwer, mit Laien zu kommunizieren. Sie denken in ihrer Fachsprache und wollen sich sachlich korrekt ausdrücken. Das „Übersetzen" in eine Sprache, die auch von Nichtfachleuten verstanden wird, widerstrebt ihnen. Viele Dinge lassen sich gar nicht in allgemein verständliches Deutsch übertragen. Durch eine Laiensprache sinkt ihrer Ansicht nach somit das fachliche Niveau.

Gute Ingenieure tun sich oft schwer mit Beziehungen im beruflichen Umfeld. Am liebsten tauschen sie sich mit Fachkollegen aus. Das sind jedoch oft nicht die Personen, die über Budgets, Ressourcen, Karrieren und Ähnliches zu entscheiden haben. Außerdem mögen sie oft nicht gerne wertvolle Zeit mit Meetings und Geplauder vergeuden. Sie ziehen es vor, bei ihrer Arbeit zu bleiben, als sich in endlosen Diskussionen im Konferenzraum zu verlieren. In den Pausen, wenn Kollegen aktive Beziehungspflege betreiben, schauen sie schnell mal am Arbeitsplatz nach dem Rechten oder ziehen sich mit dem Handy am Ohr in eine Ecke zurück. Kein Wunder, dass sie oft nicht wissen, welche „Strippen" sie ziehen müssen, wenn sie mal auf informellem Wege etwas erreichen möchten. Sie kennen die Strukturen der „Hausmacht" nicht und verfügen nicht über die richtigen Kontakte.

Gute Ingenieure sind durch ihre technische Arbeit sehr realistisch geprägt. Sie können deshalb oft unvernünftiges oder irrationales Verhalten und Denken anderer Menschen nicht nachvollziehen. Sie verstehen den Widerstand von Projektbetroffenen nicht, wenn doch offensichtlich das Projekt nur Vorteile für sie bringt. Sie verstehen nicht, wieso ein Manager auf Widerspruch in der Sache gereizt reagiert, wenn er doch offensichtlich etwas Falsches von sich gegeben hat.

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