Rhetoriktraining für Frauen

5. Rhetorik für Frauen ... der Rest ist Handwerkszeug(S. 57-58)

Der erste Eindruck ist entscheidend ...

„Reden lernt man am besten durch reden!" Dieser alte Grundsatz bewahrheitet sich immer wieder, gerade für Frauen: Wir haben einen großen Wortschatz und können gut mit Sprache umgehen. Das sind die idealen Voraussetzungen, um aus einem gute Umgang mit Sprache eine hervorragende Rhetorik zu machen. Das Gleiche gilt auch für die Körpersprache. Niemand kann in Sie hineinschauen und analysieren, wie es Ihnen etwa in einer Vortragssituation wirklich geht, wie nervös oder wie sicher Sie sind. Ihre Zuhörer können nur Signale analysieren, die Sie ihnen zeigen. Und genau hier können Sie lernen, mehr äußere Sicherheit auszustrahlen.

Körpersprache: Sicherheit und Souveränität, die man sieht

Denken Sie immer daran, wenn Sie in einer Redesituation sind: Sie geben ab jetzt den Ton an! Das müssen Ihre Zuhörer hören und auch sehen können. Der erste Eindruck ist hier ganz entscheidend.

Holen Sie sich die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer und geben Sie ihnen Gelegenheit, sich auf Sie einzustellen. Suchen Sie sich dazu eine Position, in der Sie alle Zuhörer gut sehen können und auch Sie gut zu sehen sind. Werfen Sie einen Blick in die Runde, atmen Sie tief durch und beginnen Sie dann laut, deutlich und in angemessenem Tempo mit Ihren Ausführungen.

Oft beginnen Redner und Rednerinnen ihre Ausführungen schon, bevor sie ihren Platz vor den Zuhörern erreicht haben, sie reden zu leise und zu schnell, der Blickkontakt fehlt völlig. Ein derartiger erster Eindruck vermittelt Nervosität, Gehetztheit und Unsicherheit – genau das, was Sie nicht erreichen wollen.

Um Sicherheit und Souveränität auszustrahlen, sind neben einem gelungenen ersten Eindruck noch folgende Punkte besonders wichtig: Blickkontakt, Stand und Bewegung, Gestik und Mimik. Während Ihrer gesamten Redezeit sollten Sie Blickkontakt zu Ihren Zuhörern halten: Bei kleineren Gruppen (zehn bis fünfzehn Personen) mit allen, bei großen Gruppen wählen Sie sich einzelne Personen aus, zu denen Sie direkt sprechen. „Blickkontakt halten"" heißt hierbei nicht, dass Sie flüchtig über die Köpfe Ihrer Zuhörer hinwegwandern, sondern dass Sie diese Personen direkt und länger anschauen – wie bei einem Dialog – und auch so zu ihnen sprechen.

Idealerweise sollte man auch an Ihrer Körperhaltung sehen, dass Sie einen Standpunkt souverän vertreten. Gerade zu Beginn einer Rede unterstreichen Sie diesen Eindruck dadurch, dass Sie auf beiden Beinen stehen - fest auf dem Boden der Tatsachen. Wählen Sie bitte Ihre Schuhe nicht nur nach modischen und ästhetischen, sondern gerade auch nach diesen „Sicherheitsaspekten" aus.

Verstärken Sie den Eindruck des sicheren Auftretens durch eine gerade und sehr aufrechte Haltung – also unverkrampfte Schulterpartie und Kinn nach vorn – und unterstützen Sie diesen Eindruck durch Ihre Körperspannung.

Selbstverständlich heißt das nicht, dass Sie nun die ganze Zeit wie angewurzelt stehen bleiben müssen. Wie viel Bewegung Sie einsetzen, hängt davon ab, was mehr Ihrem Typ, Ihrer Persönlichkeitsstruktur entspricht: Fühlen Sie sich wohler, wenn Sie ruhig stehen bleiben (mal mit dem Schwerpunkt auf beiden Beinen, mal auf nur einem) oder wenn Sie sich im Raum bewegen?

Wenn Sie sich lieber bewegen, dann tun Sie dies bitte gezielt: Gehen Sie einige Schritte auf Ihre Zuhörer zu, halten Sie kurz inne und gehen dann wieder langsam zurück. Wichtig ist auch hier, dass die Bewegung immer kontrolliert und souverän wirkt. Kleine, kurze und schnelle Bewegungen vermitteln immer den Eindruck von Nervosität und Unsicherheit – genau das gilt es zu vermeiden. Ein permanentes „Hin-undher- Tigern"" vor den Zuhörern hat eine ähnliche Wirkung, also bitte nicht.